Arbeitsplatz der Zukunft - Wie New Work die Arbeitsplatzgestaltung beeinflusst

9.10.2022

Der folgende Artikel ist der erste Teil einer Zusammenfassung der Masterarbeit von Laura Dunkel aus dem Jahr 2022 zum Thema New Work & User Experience mit dem Titel "Eine Neuinterpretation des Arbeitsplatzes im Büro". Dabei wird beleuchtet, was der Trend New Work überhaupt ist und wo New Work herkommt aber auch wie der Arbeitsplatz der Zukunft unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Mitarbeitenden gestaltet werden kann.

Was ist New Work und wo kommt dieser Ansatz her?

Frithjof Bergmann, Anthropologe und Sozialphilosoph ist der Begründer von New Work. Die Idee dahinter ist eine Neuinterpretation des Arbeitsverständnisses und eine Umkehrung von Prozessen. Lange Zeit hat sich der Mensch der Arbeit angepasst und nicht umgekehrt. Nach Bergmann ist es wichtig, dass New Work den Menschen dabei hilft, durch die Möglichkeit zum Experimentieren, Interessen zu wecken. Dies führt dazu, dass Fähigkeiten geschult und gestärkt werden.

Eine wichtige Rolle übernimmt in diesem Zusammenhang die Technik. Sie soll Aufgaben übernehmen, die normalerweise durch den Menschen ausgeführt wurden. In der Zeit, die auf diese Weise gewonnen wird, kann die/der Mitarbeitende Aufgaben nachgehen, die Förderung versprechen. Ein Gleichgewicht zwischen der zu erledigenden Arbeit und nützlichen Fortbildungen ist somit möglich. Auch soll die Work Life Balance möglichst in einem Gleichgewicht sein.

Der Begriff New Work beschreibt eine nachhaltige Entwicklung der Arbeitswelt. Es geht zudem um die Frage, wie Räumlichkeiten aussehen und gestaltet werden sollten, damit Weiterbildung und gemeinschaftlicher Austausch stattfinden können.

Vor allem durch die Corona-Pandemie befindet sich die Arbeitswelt in einem Wandel. Es ist nicht mehr Sache des Arbeitgebers zu entscheiden von wo die Mitarbeitenden arbeiten. Sie haben die Möglichkeit flexibel über Arbeitsort und Arbeitszeit zu entscheiden. So können die Mitarbeitenden frei entscheiden, ob sie von zu Hause, im Büro oder gar aus sogenannten Co Working Spaces arbeiten möchten. Auch die Arbeit wird an die Bedürfnisse sowie Fähigkeiten aber auch Voraussetzungen biologischer Natur angepasst.

Menschen können, anders als Maschinen nicht über einen gesamten Arbeitstag volle Leistung erbringen. Deshalb ist im Rahmen einer Studie zu New Work Konzepten ermittelt worden, dass es von besonderer Bedeutung ist, Pausen als einen wichtigen Aspekt der Arbeitsprozesse zu beachten.

Wie sollte der Arbeitsplatz aussehen?

Die Digitalisierung lässt räumliche Grenzen immer mehr verschwimmen. Im Wandel befindet sich somit auch das Verständnis des Arbeitsplatzes.

"Der Arbeitsplatz ist die kleinste räumliche Struktureinheit eines Betriebes." So heißt es im Gabler Wirtschaftslexikon.

Eine Ausführung der Arbeit findet innerhalb dieses räumlichen Bereiches statt. Das Arbeitssystem wird dabei berücksichtigt und die Ausführung erfolgt mit Hilfe von Gegenständen und Arbeitsutensilien. In diesem Zusammenhang ist es möglich, den Arbeitsort zu wechseln. Der Raum wirkt sich demzufolge auf das Verhalten der Mitarbeitenden sowie auf die auszuführenden Tätigkeiten aus. So kann beispielsweise eine Änderung der Lichtverhältnisse das Verhalten der Menschen beeinflussen.

Was ist in Bezug auf die Arbeitnehmer*innen zu beachten?

Das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen steht immer mehr im Fokus des Unternehmens. Die WHO beschreibt Wohlbefinden als:

"Fähigkeit, eigene persönliche, soziale und ökonomische Ziele umzusetzen. (...) Damit sind sowohl subjektive wie objektive Anteile von Gesundheit angesprochen, und zugleich wird eine ganzheitliche Sicht einer bio-psychosozialen Gesundheit festgelegt."

Eine Unterteilung erfolgt in das psychische und körperliche Wohlbefinden. Es wird erkannt dass diese beiden voneinander abhängen und sich auch auf andere Lebensbereiche auswirken. Tätigkeiten körperlicher Art treten bei Schreibtischgebundener Arbeit in den Hintergrund, wohingegen Psyche und Geist gefordert werden. Ein entsprechender Mangel an Bewegung wirkt sich jedoch meist negativ auf die Gesundheit aus. Damit Menschen am Arbeitsplatz gesund bleiben, gilt die Empfehlung,  zum Beispiel sich mindestens 150 Minuten pro Woche körperlich zu betätigen. Diese sportlichen Aktivitäten sollen moderater Intensität sein.

Aber wie sehen die Auswirkungen von Sitzphasen ohne regelmäßige Bewegungspausen aus? Darauf wird im Folgenden näher eingegangen:

  1. Die körperliche Verfassung kann Auswirkungen auf die Psyche haben
  2. Das physische Wohlbefinden kann ebenso Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben
  3. Durch eine ausgeglichene Psyche wird die Kreativität und Leistungsfähigkeit gefördert
  4. Psychische Erkrankungen (in Form eines Burnouts, Depressionen oder Angststörungen) beeinflussen den Menschen in allen Lebenslagen einschließlich der Arbeit
  5. Die Arbeit kann der Auslöser psychischer Krankheiten sein
  6. Zeit- sowie Leistungsdruck, komplexe oder eintönige Aufgaben, zu viel Verantwortung oder zu wenig Entscheidungsmöglichkeiten können sich ebenso negativ auf die Psyche auswirken
  7. Stress kann sich negativ auf das Denken, Fühlen und Handeln auswirken

Es sollten gesundheitsfördernde Maßnahmen eingeleitet werden, damit kognitive, emotionale sowie soziale Ressourcen erhalten bleiben. In diesem Zusammenhang kommt es darauf an, dass regelmäßige und ausreichende Zeiten zur Regeneration eingehalten werden.

Eine Anpassung der Arbeit an den menschlichen Bio-Rhythmus kann all diese Punkte positiv beeinflussen. Leider sprechen Regeneration und Erholung in Bezug auf die Arbeit nicht für die Leistungsmaxime vieler Unternehmen. Es ist häufig immer noch so, dass sich die Menschen der Arbeit anpassen müssen und nicht umgekehrt.

Im Rahmen der Lehre der Chronobiologie werden zeitliche Rhythmen biologischer Abläufe im Körper beschrieben.  So wird laut Basic Rest Activity Cycle (BRAC) die Arbeitsleistung im Tagesverlauf bestimmt. Hier sollten sich aktive und passive Phasen abwechseln.

-> Innerhalb von 90 Minuten kann ein Mensch 70 Minuten konzentriert und fokussiert arbeiten

-> Am Vormittag ist der Höhepunkt der Leistungsfähigkeit

-> Ein Tiefpunkt der Leistungsfähigkeit ist um die Mittagszeit zu verzeichnen

Um einseitigen Belastungen vorzubeugen, sollten die Tätigkeiten möglichst abwechslungsreich sein und die körperliche und geistige, wie auch kommunikative und konzentrierte Arbeit im Gleichgewicht sein.

Die folgende Abbildung zeigt einen Arbeitstag aus chronobiologischer Sicht:

Wie sollte die optimale Arbeitsumgebung aussehen?

Mit der richtigen Ausstattung und der Beachtung emotionaler Bedürfnisse kann die Mitarbeitendenzufriedenheit positiv beeinflusst werden. Die Ausstattung sollte sich ergonomisch an die sich verändernden Arbeiten anpassen. Ein Angebot von Räumlichkeiten, die an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst sind, sollte vorhanden sein. Dabei ist ein Raum, in dem ein Austausch untereinander möglich ist, sowie eine Raum in dem in Ruhe alleine gearbeitet werden kann von besonderer Bedeutung.

Bei den folgenden Arbeitsmodellen liegt der Fokus auf unterschiedlichen Arbeitsorganisationen:

Activity-Based Working (ABW)

  • Räumlichkeiten werden an die Tätigkeiten angepasst
  • ABW fördert Kommunikation und Interaktion untereinander
  • Zeit und Raum können besser kontrolliert werden -> Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigt

New Ways of Working (NWW)

  • Es werden die räumliche, technische und kulturelle Komponente berücksichtigt
  • Diese Komponenten korrelieren miteinander
  • Die räumliche Komponente beschreibt die physische Welt, die mit der technischen Welt verbunden werden sollte, die kulturelle Komponente beschreibt eine gemeinsame Denkweise, die die Grundlage für Organisation und Austausch im Unternehmen ist
  • Die Ausrichtung der Arbeit wird ausgehend von der Tätigkeit vorgenommen, z.B. durch  Besprechungsräume, offene Arbeitsplätze, Ruhezonen und Lounge-Bereiche

Human Centered Design (HCD), was verbirgt sich dahinter?

Human Centered Design (HCD) stellt, wie der Name bereits vermuten lässt, den Menschen in den Fokus. Es handelt sich hierbei um ein ganzheitliches Designverständnis, bei dem die Grundlage ein tiefgreifendes Verständnis von Bedürfnissen und Fähigkeiten der Mitarbeitenden bildet. Das Produkt selbst rückt dabei zunächst in den Hintergrund.

Ursprünglich wurde HCD entwickelt, um Design sowie Benutzerfreundlichkeit von Softwareprodukten zu verbessern.

Vorteile des HCD:

  1. Verbesserte Benutzerfreundlichkeit
  2. Weniger Fehler bei der Nutzung
  3. Schnellere Lernzeiten

Nachteile des HCD:

  1. Maßgeschneiderte Produkte, die auf Bedürfnisse und Fähigkeiten einer individuellen Zielgruppe eingehen können zum Nachteil anderer Nutzer*innen sein
  2. Intensive Berücksichtigung der Nutzer*innen kann das Design des Produktes zu komplex machen

Das Vorgehen im HCD Prozess wird durch das sogenannte Design Thinking beschrieben. Dabei soll das Design von Anfang an in den Entwicklungsprozess eingebunden werden. Beim Design Thinking kommt es häufig zu unvorhersehbaren Entdeckungen, die dazu führen, dass Phasen erneut durchlaufen werden sollten.

Design Thinking lässt sich in 4 bis 6 Phasen unterteilen:

1. Phase: VERSTEHEN

W-Fragen, zum Beispiel:

  • Wie sieht die Ausgangslage aus?
  • Wer sind die Nutzer*innen und was sind ihre Bedürfnisse?
  • Welche Schwierigkeiten gibt es?

Ziel: Etwas entwickeln, was die Nutzer*innen und potenziellen Kund*innen brauchen und nicht was der Arbeitgeber sich vorstellt.

2. Phase: BEOBACHTEN

Status Quo einschätzen und das Blickfeld durch empirische und hermeneutische Methoden erweitern.

3. Phase: DEFINIEREN

Die gesammelten Informationen werden ausgewertet, interpretiert und gewichtet. Dabei wird herausgearbeitet, welchen Problemstellungen sich intensiv gewidmet werden sollte:

  • Welches Problem soll gelöst werden?
  • Welche Bedürfnisse nennen die Nutzer*innen?
  • Welche Bedürfnisse können, obwohl sie nicht genannt wurden, rausgestellt werden
4. Phase: KREATIVITÄT

Hier kommt es zur Ideenfindung, die kreativen Lösungen sollten dabei möglichst innovativ sein. Alle Ideen sind hier willkommen und "erlaubt".

5. Phase: PROTOTYP

Die zu entwickelte Idee soll durch einen Prototypen greifbar gemacht werden

6. Phase: PRÜFUNG PROTOTYP

In dieser Phase wird der  zuvor entwickelte Prototyp auf seine Stärken und Schwächen geprüft, von potenziellen Nutzer*innen getestet und dadurch das Produkt immer mehr an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst.

Was versteht man unter Internet of Things (IoT)?

IoT bedeutet, dass physische und virtuelle Objekte über das Internet miteinander verbunden werden und ebenso eine ganz eigene Infrastruktur ausbilden. So können Computergeräte wie Tablets oder Smartphones mit analogen Gegenständen wie zum Beispiel Möbeln, Kleidern oder Lebensmitteln verbunden werden. Auch ist es möglich den Menschen zu einem Objekt des IoT werden zu lassen. Die Objekte, die auf diese Weise intelligent gemacht wurden, können Informationen empfangen, verarbeiten und an das Internet weiterleiten. Darüber hinaus können sie auf Situationen reagieren und so ihre Umwelt verändern. Informationen können dadurch gewonnen und die Umwelt kontrolliert werden. Ein globaler Informationsaustausch kann ermöglicht und Prozesse somit vereinfacht werden.

Die Entwicklung des IoT ist abhängig von dem Fortschritt der Technik, wie der Nanotechnologie oder von drahtlosen Sensoren. Durch IoT soll der Alltag für den Menschen erleichtert und effizienter gestaltet werden auch bietet IoT die Möglichkeit, neuartige Produkte zu entwickeln.

Doch wie sehen eigentlich die Herausforderungen von IoT aus?

Bei IoT-Anwendungen gibt es Risiken in Bezug auf das Thema Datenschutz: So geben Sensoren und Geräte zuvor generierte Informationen über die Nutzer*innen an das Internet weiter. Die Gefahr besteht nun darin, dass diese Informationen von Dritten eingesehen und missbräuchlich verwendet werden könnten.

Eine Grenze zwischen der analogen und digitalen Welt ist immer schwerer zu ziehen. Der System-Gedanke des IoT regt daher zu einem weiterführenden und ganzheitlichen Denken an. Deshalb sollte ein Gegenstand immer in seinem physischen Kontext betrachtet werden. Beispielsweise wirken sich Räume auf das menschliche Verhalten aus und können Handlungen hervorrufen.

Interaktive Umgebungen bieten durch die Verbindung zwischen analogen und digitalen Medien mehr Gestaltungsspielraum. Neben haptischen Elementen kann in diesem Zusammenhang auch mit Akustik und Gerüchen gearbeitet werden. All dies kann sich positiv auf die Mitarbeitendenzufriedenheit auswirken.

Fazit

Nicht nur der New Work Ansatz, sondern auch die Anforderungen an den Arbeitsplatz inklusive der Arbeitnehmer*innen und der Arbeitsumgebung, aber auch die Themen Human-Centered Design und Internet of Things wirken sich auf die Arbeitsplatzgestaltung aus. Damit ein Unternehmen erfolgreich sein kann, sollte es sich zur Aufgabe machen, die Menschen, die Teil des Unternehmens sind, als Mittelpunkt dessen anzusehen. Nur auf diese Weise sind auch in Zukunft Erfolge zu erzielen.

Fotos: unsplash.com

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